Gabriel, K. M., & Endlicher, W. R. (2011). Urban and rural mortality rates during heat waves in Berlin and Brandenburg, Germany. Environmental pollution, 159(8), 2044-2050.

Während großer Hitzewellen steigen die Sterblichkeitsraten innerhalb großer Städte, wie zum Beispiel Berlin, an. Gabriel und Endlicher (2007) sahen sich durch Ereignisse motiviert, wie das in den USA im Jahr 1980, bei dem mehrere Hundert Menschen auf einmal wegen Hitzestress gestorben sind. Diese Opferzahlen waren bei weitem höher als die von Blizzards, Überschwemmungen und Zyklonen zusammen (National Weather Service, 2007). Daraus ergibt sich, dass Hitzewellen eine der gefährlichsten Naturgewalten sein können, die es zu verhindern gilt. Während sie nicht nur die städtischen Bereiche innerhalb Berlins beobachteten, sondern auch den ländlichen Bereich des Landes Brandenburg, stellten sie fest, dass die Sterblichkeitsraten auch auf dem Land stiegen, dennoch die höchsten Werte immer innerhalb Berlins, genau im am dichtesten besiedelten Bereich, zu messen waren. Ihr Beobachtungszeitraum war von 1990 - 2006 und es wurden sich pro Jahr immer nur die heißesten 3 Wochen angeschaut.

1994 und 2006 waren innerhalb dieses Zeitraums die Heißesten und somit auch die Tödlichsten. Insbesondere in diesen Jahren waren die Sterberaten im Berliner Stadtkern im am dichtesten besiedelten Bereich am höchsten. Besonders alte Menschen und Frauen sind anfällig für Hitzestress. Der thermale Komfort innerhalb dicht besiedelter Bereiche in Städten muss erhöht werden, wenn in Zukunft durch den Klimawandel solche Hitzewellen regelmäßiger werden. Das Zusammenspiel aus Hitzewellen, thermalem Unbehagen, rascher Urbanisierung, globaler Erwärmung und dem demographischen Wandel verhindert eine simple und schnelle Lösung, nichtsdestotrotz gibt es schon Langzeitadaptionsmaßnahmen, die die Sterberaten in Zukunft von zu erwartenden Werten abschwächen werden. Diese Langzeitadaptionsmaßnahmen sollten zu besseren Thermal-Komfort-Indizes führen. Hitzewellen, wie jene aus 2003, werden in Zukunft auf jeden Fall gewöhnlicher sein als heutzutage. (Beniston, 2004)

Das Jahr 2003 wurde eigentlich auch als eines der tödlichsten Jahre klassifiziert, doch war dies nur der Fall in Westeuropa, somit fand dies innerhalb dieses Papers keine große Aufmerksamkeit, da die Sterberaten verhältnismäßig normal blieben innerhalb Berlins. Wenn man sich die beiden tödlichsten Jahre (2006 und 1994) genauer anschaut, würde man meinen, dass 2006 das tödlichere Jahr von beiden gewesen sein muss, da es in der wissenschaftlichen Literatur eher Beachtung findet. Doch sind die Sterberaten in Berlin 1994 wesentlich höher gewesen. Dies liegt zum einen daran, dass die Durchschnittstemperaturen, als auch die Maximaltemperaturen wesentlich höher waren und somit mehr Hitzestress vorprogrammiert war. Zum anderen liegt es daran, dass das vorhergegangene Jahr 1993 das kühlste Jahr im gesamten Beobachtungszeitraum war. Das heißt, dass all jene Menschen die 1993 nicht am Hitzetod starben, wahrscheinlich im darauffolgenden Jahr gestorben sind. Darüberhinaus fing der Sommer 2006 mit heißen Tagen früher an, als der in 1994. Somit sind wahrscheinlich schon Menschen an den Folgen von Hitzestress gestorben, bevor der Beobachtungszeitraum anfing. Im Endeffekt bestärkt also das Jahr 1993 die Sterberate von 1994 durch den kühlen Sommer und der frühe Sommeranfang im Jahre 2006 schwächt die Sterberate des gleichen Jahres im Vergleich zu 1994 ab.